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Bergsteigen
 

Auf ( fast ) eisfreien Wegen durch die Oetztaler Gletscherwelt
Eine Höhenwanderung der DAV-Sektion Weinheim


September 2007
Gletscher sind meistens schon eine imposante Ercheinung, und wenn man diese auch noch ganaz ohne oder mit wenig Eisberührung erleben kann ist das sicherlich auch ein interessantes Ziel für eine Bergtour.
Solch eine Runde, auf der wir nur ein kurzes Stück auf dem Eis zu laufen brauchten, hatte ich für den Sommer 2000 in meiner Sektion ausgeschrieben. 3 Teilnehmer meldeten sich, die diese Tour mit mir angehen wollten.
Startpunkt war Kurzras im Schnalstal, Südtirol. Dort wurde das Auto geparkt und dann erst mal ein kurzes Stück wieder mit dem Bus zurück bis nach Vernagt am See. Dank Internet hatte ich auch schon vorher den Busfahrplan vorliegen, so daß wir die Anreise mit dem Auto entsprechend einteilen konnten.
Ab Vernagt ging es dann zu Fuß weiter und aufwärts. Ein bißchen Almwiesen, ein bißchen Wald, und immer in der Nähe eines Baches. Im Wald machten wir dann erst noch unsere Mittagspause. Nach dem Wald zieht sich der Weg langsam ansteigend in Richtung Oetztaler Hauptkamm. In der Ferne sieht man schon lange im voraus, das es zum Schluß noch kräftig im Felsen bergan geht. Der Weg war gut, nur ich selber hatte zu kämpfen: viel Arbeit im Geschäft in den letzten Wochen, dadurch wenig Konditionstraining, 2 Tage vorher noch einen Zahn gezogen bekommen und viel zu wenig Schlaf in der letzten Nacht hatten mir nicht gut getan. Bei unserer Ankunft an der Similaunhütte, unserem heutigen Tagesziel, war ich der letzte.
Die Hütte liegt auf 3019m Höhe und die Gletscher beginnen fast vor der Haustür. Nur unser Anstieg von der Südseite her war eisfrei. Die Hütte ist Startpunkt für die Touren auf den Similaun ( 3599m), die Finailspitze ( 3514m );; und zum Fundort des Ötzis dort in der Nähe. Dementsprechend ist sie gut besucht, vor allem am Wochenende. Für uns kein Problem, ich hatte uns bereits vorher angemeldet.
Am nächsten Morgen wurde es dann nochmal richtig voll. Von unten, von der Martin-Busch-Hütte her, kamen Gruppen, die auf den Similaum wollten und jetzt hier erst mal eine Rast einlegten. Wir dagegen machten uns fertig für den Weg in die Gegenrichtung, nach unten. Dazu mußten wir aber jetzt aber auch über den Gletscher, zwar nur ein kurzes Stück, eine knappe Stunde, aber die Steigeisen brauchten wir schon dazu. Der Weg ist nicht schwierig oder gefährlich, er ist sogar Teil eines europäischen Fernwanderweges.
Aufpassen muß man aber doch, sonst kann es einem so gehen wie mir : ein winziges Stückchen Blankeis, wo auch meine Steigeisen nicht richtig packten, und schon lag ich flach auf dem Eis. Passiert ist aber sonst nichts weiter. An der Martin-Busch-Hütte angekommen machten wir erst mal eine große ( Mittags-)Pause, belegten unsere Schlafplätze und bereiteten uns vor auf den zweiten Teil des Tages, die Besteigung der Kreuzspitze ( 3457m ). Knapp 3 Stunden dauert der Aufstieg, eisfrei, und das Ziel ist lohnenswert. Vom Gipfel aus hat man einen hervorragenden Ausblick in die Gletscherwelt der Oetztaler Berge und zum Teil darüber hinaus. Unter unseren Füßen liegt das bekannte Bergsteigerdorf Vent ( 1900m ), daß aber von hier oben nicht zu sehen ist. Beim Abstieg sollte man nicht verpassen, den winzigen Abstecher zum kleinen Samoarsee zu machen, der mit mit den Bergen im Hintergrund ein prima Fotomotiv bildet.
Wir übernachten auf der Hütte und machen uns am nächsten Morgen auf mit Ziel Bella Vista / Schöne Aussicht. Der Weg dahin führt über den Saykogel ( 3360m ), ein Gipfel im Kamm zwischen Kreuzspitze und Finailspitze. Es geht wieder kräftig bergan, zuerst noch über Bergwiesen, doch bald geht es schon hinein in den Fels. Nach gut einer Stunde kommen wir an eine Stelle, wo Wasser aus dem Felsen kommt. Die letzte Gelegenheit für die nächsten paar Stunden, seinen Wasservorrat aufzufüllen. Oben angekommen führt der Weg ein paar Meter unterhalb des eigentlichen Gipfels entlang. Aber diese Strecke sollte man auch noch machen und sich ganz oben eine Pause gönnen. Auch hier gibt es wieder einen hervorragenden Rundblick auf die Gipfel und Gletscher rundherum. Der Abstieg führt dann auf einem Grat entlang, nur ein paar Meter links und rechts von uns beginnt das Eis der Gletscher. Der Weg ist eigentlich nicht schwierig, man muß aber schon gut trittsicher sein und keine Angst davor zu haben, auch mal die Hände mit zu benutzen. Nach ein paar hundert Meter Abstieg kommt man dann unten im Rofental an und landet auf dem Weg, der von Vent über das Hochjoch-Hospiz ( Alpenvereinshütte , 2413m ) zur Schönen Aussicht führt. Hier gibt es auch mal wieder Trinkwasser frisch aus dem Fels. Hier führt auch eine Brücke über die Venter Ache, und man sollte nicht auf die Idee kommen, beim Abstieg vom Weg abzubiegen und irgendwie abkürzen zu wollen. Das geht einfach nicht und man verliert nur Zeit damit.
Ab jetzt steigen wir wieder aufwärts, ein relativ gemütlicher Weg, der uns wieder nach oben führt. Noch knapp 2 Stunden, und wir sind oben an der Hütte. Kurz vorher passieren wir aber noch eine Grenzstation, allerdings unbesetzt. Denn hier oben auf dem Hauptkamm treffen sich Italien und Oesterreich, und die Hütten sind nur ein paar Meter von der Grenze entfernt. Auch die Schöne Aussicht oder Bella Vista ( 2840m ) ist gut besucht, aber für uns kein Problem. Von hier aus sehen wir die Grawand mit Hotel und Skigebiet. Das Hotel liegt auf 3212m und ist damit das höchstgelegene der Alpen. Bedient wird es von Kurzras aus mit einer Seilbahn.
Der nächste Tag ist auch der letzte unserer Tour. Die Frage, ob wir zum Schluß noch den kleinen Abstecher auf das Hohe Eis machen wollen wurde verneint, ein kleiner Gipfel sozusagen vor der Haustür der Hütte, nur eine gute Stunde rauf und wieder runter. So ging es dann gleich abwärts Richtung Kurzras. Unterwegs schauten wir uns von weitem noch das an, was im Winter die Skiabfahrt ins Tal ist. Die Nicht-Skiläufer rätselten dabei, wie man da runter kommt ohne sich den Hals zu brechen oder irgendwo abzustürzen. Wir sind jedenfalls nach rund 2 Stunden auch zu Füß unten heil angekommen.
4 schöne Wandertage hatten wir, mit herrlichem Wetter, nur Sonnenschein. Es war eine gute Gruppe und es hat allen Spaß gemacht.
Den Abschluß haben wir dann gleich im Schnalstal gefeiert, in einem gemütlichen Gasthof in St. Kathatarinaberg.



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