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Bergsteigen
 

Ein altes Bergwerk, Gletscher und Hütten über 3000m Höhe
mit meinen alten Wanderfreunden Heinz und Gerhard im Hochstubai


Oktober 2007

1983 machte ich mit meiner Frau 14 Tage Urlaub im Ratschingstal in Südtirol. Dort hatte ich dann immer am Talende ein großartiges Panorama mit der Gletscherwelt des Stubais. Für Gletschertouren war ich damals noch nicht fit, aber eine 2tägige Tour zur Schneeberghütte war drin. ( Der dritte Tag fiel wegen Regenwette aus ). Dann habe ich später oft über den Karten gesessen und eine mehrtägige Runde durch diese Gegend geplant, aber zustande gekommen ist nie was daraus.

Bis 2001
Dann hat es endlich geklappt. Mit meinen alten Wanderkollegen Heinz und Gerhard habe ich dann endlich dort die Gegend ablaufen können.

Startpunkt war der Parkplatz an der Timmelsbrücke ( 1800m ), auf der Südtiroler Seite der Timmlesjochstraße nach dem Gasthof Hochfirst. Zuerst ging es gemächlich ansteigend auf dem so genannten Knappensteig, das erste Stück durch Wald, später mit schönem Panoramablick über Bergwiesen Richtung Schneeberghütte ( 2355m ). Unterwegs sehen wir mehrfach einen Hubschrauber vorbeifliegen. In der einen Richtung hat er immer unten ein Netz dran hägen, gefüllt mit Fässern und Kisten, Nachschub für unser heutiges Tagesziel. Wir befinden uns hier in einen sehr alten Bergbaugebiet, wo auch noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Erz gefördert wurde.

Die Schneeberghütte war damals das Zentrum der Anlage. Sie war damals das Herrenhaus des Bergwerkes, also f¨r Verwaltung und zum Wohnen der Herren. Nach Aufgabe des Bergbaues stand das Gebäde erst mal leer, bis es ca. 1980 vom italienischen Alpenverein übernommen und zur jetztigen Hütte ausgebaut wurde. Manches von damals ist noch erhalten, so z.B. die Deckenvertäfelung in der Gaststube, anderes ist natürlich saniert und modernisiert, wie z.B. die Schlafräume ( mit viel Platz für das Gepäck ) .

Unterhalb der Hütte sind noch Reste vom alten Bergwerk zu sehen, hier wurde das Erz gesammelt und abtransportiert. Ein paar Schienen und Loren stehen noch da und gut erhaltene Gebäudereste. Die Umgebung ist vom Erzabbau geprägt, der kleine See ist rot gefärbt und hat eine Farbe ähnlich den Steinen. Wer will kann von hier aus direkt steil neben den Schienen aufsteigen, auf denen früher das Erz von oben hierher gebracht wurde. Es ist nicht weit und unter hundert Höhenmeter. Wir aber gehen den gemütlichen Weg, in einem großen Bogen langsam ansteigend.

Die Schneeberghütte ist groß und leicht erreichbar, daher ist ist sie nicht nur das Ziel von Bergsteigern. Auch Betriebsausflüge werden hierher gemacht, und es gibt auch noch 2 Volleyball-Felder. Für die "Kultur" hier in einem Nachbargebäde ein Museum eingerichtet, dazu gibt es auch noch täglich um 15 Uhr eine Führung durch das Museum und anschließend durch das Gelände inclusive eines kleinen Stollens. Wir waren heute zu spät dran, hatten aber das Glück, doch noch für eine Viertelstunde das Museum besichtigen und mit den Führer reden zu können. Umfangreiche Führungen werden auch von den umliegenden Gemeinden angeboten. Diese beginnen aber bereits morgens um 8 Uhr und dauern ganzen Tag. Dabei wird man beispielsweise auch durch noch begehbare Stollen geführt. Das ehemalige Stollennetz hat eine Gesamtlänge von über 70km, die in den letzten 800 Jahren in den Fels getrieben worden waren.

Am nächsten Tag geht es erst mal weiter aufwärts zur Schneebergscharte. Der Kaindlstollen, eine "Abkürzung", die die Bergleute hier vor langer Zeit in den Berg getrieben hatten, ist leider nicht mehr begehbar. Stattdessen muß man heute über die Schneebergscharte ( 2700m ) laufen. Von dort geht es erst mal wieder ein Stückchen abwärts bis zu einer Weggabelung. Geradeaus geht es weiter runter zur Posch- oder Kastenalm und in's Tal, links ab erst auf gleicher Höhe weiter in Richtung Sieben Seen und zu unserem Ziel, der Teplitzer Hütte. Nach einiger Zeit geht es wieder bergan, in einem großen Geröllfeld aus weißem Marmor. Rechts unter uns liegt schön gelegen ein See. Ein Stück weiter oben beginnt wieder Gras, und ein Unwetter kommt auf uns zu. Blitzschnell kommt der Regen, bis wir unsere Jacken ausgepackt haben sind wir schon pitschnaß geworden. Alles wird überflutet, selbst das Gras steht unter Wasser. Und im Hintergrund ist auch noch ein Gewitter zu hören. Eine kurze Beratung wie es weitergehen soll, dann steigen wir wieder ab mit Ziel Poschalm. Inzwischen hat es auch schon wieder aufghört zu regnen. Wir brauchen nicht den ganzen Weg zurück, eine weitere Abzweigung ist unten, wo der Weg wieder eben wird. Wir steigen dort weiter ab und landen nach einiger Zeit auf einem Pfad, der noch aus der Bergwerkszeit stammt. Eine Hinweistafel erklärt uns seine ehemalige Funktion. Wir sind auf den Verdacht hin abgestiegen, daß wir auf der Alm übernachten können, und es stimmt. Auch dort gibt es Nachtlager für uns. Aber erst mal müssen wir unsere nassen Klamotten loswerden, gleich beim Eintreten in die Gaststube verbreiten wir dort erst mal große Pfützen um uns herum. Der Empfang war herzlich, und die Entscheidung hier her zu kommen war gut.

Am nächsten Morgen sieht es schon wieder besser aus, das Wetter zumindestens. Unsere Klamotten sind noch feucht, es war einfach zuviel gewesen gestern. Wir steigen jetzt erst mal wieder das Stück Weg auf bis zu unserem Umkehrpunkt. Weiter geht es dann zum Egetenjoch. Auf der Alm wurde uns gesagt, daß wir uns dort links halten sollten sonst hätten wir unten Probleme, über den Bach zu kommen. Aber wir hatten diese Anweisung irgendwie nicht richtig verstanden und laufen jetzt rechts, den besser sichtbaren Weg weiter. Unterwegs haben wir schöne Ausblicke auf eine Teil der Sieben Seen. Weitere liegen wieter oberhalb außerhalb unserer Sicht. Doch unten verlieren wir unseren Weg, und jetzt geht die Sucherei los. Wie kommen wir das letzte Stück runter zum Bach und wo kommen wir da rüber. Der erste Teil geht noch, beim zweiten wird es schwierig. Der Wasserstand ist durch den Regen von gestern natürlich gestiegen und der bach hat eine ordentliche Fließgeschwindigkeit. Ich suche mir ein paar Steine, wo ich hoffe trocken rüberzukommen, aber es klappt nicht so ganz. Die Strömung reißt mir wirklich meinen Stock los, mit dem ich mit abstütze, und ich lande im Wasser, aber zum Glück nur mit einem Bein. Mit etwas Schwung schaffe ich es doch noch zum Ufer, ohne ganz reinzufallen. Nach einem kleinen Abschnitt im ebenen Talboden geht es wieder aufwärts. Vorher hatten wir schon unsere nächsten Etappenziele gesehen, erst die Grohmannhütte, dann ein Stück drüber die Teplitzer Hütte ( 2586m ). Von beiden Hütten aus hat man dann herrliche Ausblicke, runter in das Ratschingstal, rüber zum Tal mit den 7 Seen und rauf Richtung Gletscher und Gipfel. Wenn die nasse Felswand unterhalb des Gletschers von der Sonne angestrahlt wird sieht sie phantastisch aus, so wie das Wasser darauf funkelt. Zwischen den Hütten liegt noch eine Stunde Aufstieg im Felsen, dann haben wir endlich unser heutigen Ziel erreicht. Ohne Regen, aber mit nassen Füßen.

Der vierte Tag, heute soll es in die Gletscherwelt gehen. Wir lassen uns etwas Zeit, schauen zu, wie die Hüttenkatze ihre frisch gefangenen Mäuse im Vorraum zur Hütte ablegt und die Oma die Hühner füttert. Dann irgendwann geht es los, langsam und gemütlich. Erst noch ein größeres Stück auf einem Felsweg bis wir zum ersten großen Gletscherabschnitt kommen. Dieser Teil des Gletschers ist noch spaltenfrei, zumindestens dort, wo der Weg langgeht, und wir können vorlä noch ohne Seil und auch ohne Steigeisen weiterlaufen. In einem großen Bogen geht es ohne Anstrengung weiter, bis wir auf den Fels des Bechers satoßen, auf dessem Gipfel das Becherhaus ( 3195m ) steht. Dort hinauf wollen wir eigentlich, und dann über den Wilden Freiger ( 3418m ) zur Müllerhütte ( 3148m ). Doch leider macht auch heute das Wetter wieder nicht mit, es fängt an zu schneien, ganz leicht nur, und auch ein bißchen Schneeregen ist dabei. Für uns aber der Auslöser für die Entscheidung, auf Becherhaus und Freiger zu verzichten und stattdessen den Weg um den Becher herum und dann über den nächsten Gletscher zu unserem eigentlichen Ziel weiterzulaufen. Dieser Teil des Weges ist etwas kritischer, jetzt laufen wir in einer Seilschaft und mit Steigeisen. Aber es ist nicht weit, man braucht keine Stunde um zur Hütte zu gelangen, die ein paar Meter oberhalb des Gletschers liegt.
Dies ist auch ein prima Startpunkt für ein paar Gipfeltouren: Wilder Freiger, Sonklarspitze und Zuckerhütl sind von hier aus gut zu erreichen. Wir aber entscheiden uns für einen gemütlichen Rest des Tages mit einem Glas Bier auf der Terrasse und einem weiten Blick hinüber zum Becherhaus und über die Gletscher. Und am Abend gibt es dann vom Wirt statt des üblichen Essens von der Karte ein exquisites 4-Gänge Menu.

Letzter Tag, heute Abend geht es wieder heimwärts. Doch erst mal müssen wir zum Auto kommen. Dazu geht es gleich wieder über den Gletscher, rund 3 Stunden lang, relativ falch, dafür aber mit vielen Spalten. Der Weg ist aber durch Stangen markiert und dementsprechend gut zu finden. Es verläft also alles problemlos. Das letzte Stück ab der Schwarzwandscharte ( 3059m ) geht es dann erst mal in Eis kräftig bergab, so um die 300m runter, dann stehen wir allmählich wieder auf festem Boden. Wir sind jetzt im Timmelstal und wandern nur noch bergab. Nach einiger Zeit kommen wir zum Großen Schwarzsee ( 2514m ), ein idealer Punkt für eine Rast. Nicht nur wir wissen das, der See ist ein viel besuchtes Ziel der Tagestouristen, die von unten her kommen. Talabwärts auf 2000m Höhe liegt die Timmelsalm, dort machen wir unsere späte Mittgaspause. Danach ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz, ca. eine Stunde noch. Jetzt wird noch mal umgezogen, der Rucksack kommt wieder in's Auto und dann geht es leider wieder heimwärts.

Das Wetter hat uns leider einen kleinen Streich gespielt und unsere Tourenplanung ein klein wenig über den Haufen geworfen. Gipfel haben wir jetzt nicht gemacht, aber schön war die Tour trotzdem.




die Reihenfolge der Links hat nichts zu besagen, sie entstand einfach so wie sie mir eingefallen sind und ich die Web-Adressen gefunden habe. meine Linkliste dazu
 
das Becherhaus eine super Bildergalerie
die Schneeberghütte 800 Jahre Bergwerk , jetzt Bergsteigerunterkunft
die Müllerhütte ganz hoch oben in den Stubaiern
die 13 Hütten eine Gemeinschaft von Hüttenwirten im Stubai und den Oetztalern



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