Bergsteigen
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Wolkenschloß Becherhaus
Tour zur höchsten Hütte Südtirols
Oktober 2010
Tag 1, Anstieg zur Moarerbergalm
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Das Becherhaus im Stuabier Hauptkamm stand schon seit einigen Jahren auf meiner "Wunschliste" der Bergtouren, und 2 mal war es auch schon fest geplant.
nur beim ersten Mal hatte das Wetter nicht mitgespielt und wir mußten unterwegs umdisponieren, und im letzten Jahr war die Hütte komplett geschlossen
weil sich kein neuer Pächter gefunden hatte.
Dieses Jahr gab es dann den dritten Versuch, und der war erfolgreich.
Die Tage und Wochen vorher war das Wetter auch nicht entgegenkommend für solch eine Tour, aber dann kündigte die Wettervorhersage mal wieder
Hoch für die nächsten Tage an.
So machte ich mich dann Ende August an einem Sonntag Morgen auf den Weg nach Südtirol.
Geplant war eine 5Tages-Tour, denn ich wollte ja auch von der Gegend rundherum noch etwas sehen.
Ziel der Autofahrt und Startpunkt der Wanderung war die "Erzaufbereitung Maiern", früher Teil eines alten Bergwerkes, heute Bergwerksmuseum und Endpunkt
der öffentlichen Straße im Ridnauntal.
Ab hier ging es dann mit Rucksack und zu Füß weiter, 700m aufwärts zur Moarerbergalm, meinem Tagesziel, auf dem Fahrweg und nicht auf dem
zum Museun gehöhrenden Bergbau-Lehrpfad. Unterwegs sieht man trotzdem noch diverse Hinterlassenschaften des ehemaligen Bergbaues, z.B. die alten Seilbahnen
und die Reste des Poschhauses, das damals Gasthof für die durchreisenden Bergleute.
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Bergbaumuseum, ehemals Erzaufbereitung
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Reste der Seilbahnen
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Bremsweg
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das Tagesziel, die Alm
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nur noch Ruine: das Poschhaus
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Tag 2, der Siebenseenweg
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Der zweite Tag geht über das Egetenjoch den 7-Seen-Weg lang zur Teplitzer Hütte.
Schon nach ein paar Minuten treffe ich auf eine Baustelle am Berg. Hier wird ein Teil des alten Erz-Transportweges restauriert, als Bestandteil des Bergbaumuseums.
Ein paar Meter weiter komme ich dann an einen "Bremsweg". Hier wurden früher die Erztransportbehäter abwärts gelassen. Das Ganze ging in Etappen,
immer abwechselnd ein Bremsweg und ein Fahrweg, auf dem das Erz dann mit der Pferdebahn weitertransportiert wurde. Insgesamt 27km lang bis nach Sterzing.
Beim Anstieg zum Joch läuft man am Egetensee vorbei, über einen weiß leuchtenden Geröllhang: größtenteils Marmor.
Rund 400 Höhenmeter hat man bis hierher gemacht, aber jetzt geht es wieder die gleiche Strecke abwärts. Erst langsam, noch an den anderen Seen vorbei,
dann steiler, zeitweise mit Blick auf den letzten großen See, den Trüben See.
Bei guter Sicht sieht man nun auch schon auf den gegenüberliegenden Bergen die nächsten Hütten: Grohmannhütte auf 2254m, darüber die
Teplitzer Hütte auf 2586m, mein heutiges Tagesziel, und dann noch höher hinaus das Becherhaus direkt auf dem Gipfel, auf 3195m Höhe.
Die sehr kleine Grohmannhütte ist dabei natürlich noch ein willkommener Punkt für die letzte große Rast vor dem Ziel. Ab hier kann man
jetzt auch wieder in das Ridnauntal hineinschauen.
In greifbarer Nähe, nur gut 300 Höhenmeter und 1 Stunde Laufzeit, sieht man die Teplitzer Hütte.
Oben angekommen bekomme ich dann vom jungen Hüttenwirt mein Zimmer zugewiesen. Es ist nicht viel los an diesem Abend und so habe ich in dieser Nacht
auch noch ein Einzelzimmer.
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Baustelle für die Touristen
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ein Bremsweg von oben gesehen
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ein Geröllhang aus Marmor
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der Moarer Egetensee
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ein SteinMarmormännchen |
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eine "Wollgraswiese"
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der Trübe See von weitem
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die nächsten beiden Hütten sind in Sicht
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an der Grohmannhütte
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von der Teplitzerhütte in's Ridnauntal
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Rückblick zum 7Seen-Weg |
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Tag 3 und 4, das Becherhaus
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Der nächste Morgen sieht erst mal nicht besonders gut aus. Es ist alles in Wolken und man hat nur minimale Sicht.
Ich warte erst mal ab, denn ich habe genug Zeit für den zum Becherhaus. Nach ca. 2 Stunden kommt noch etwas Regen dazu,
aber dann verzieht sich doch alles ganz schnell.
Es ist so gegen 11 Uhr, und ich bestelle mir noch eine Suppe zu Mittag. Danach geht es dann endlich los, auf zum Becherhaus.
Mit viel Auf und Ab geht es langsam doch aufwärts bis ich nach ca. 2 Stunden und knapp der Hälfte an Höhengewinn das untere Ende des Gletschers
erreiche, den ich überqueren muß. Nichts wildes, nur ca. 200m waagerecht überschreiten, keine Spalten, aber viele Rinnen mit fließendem
Wasser drin. Dazu kommt noch viel Geröll, daß auf dem Eis liegt. Mit Hilfe der Teleskopstöcke wird das Eis vorsichtig überquert.
Unterwegs nehm ich mir dann aber vor, morgen auf dem Rückweg doch die mitgenommenen Steigeisen zu verwenden.
Auf der anderen Seite des Eises mache ich erst mal eine größere Pause.
Der Rest des Weges wird steiler, geht nur noch durch Blockwerk und ist größtenteils durch Seile gesichert.
Ein paar Meter vor der Hütte fallen noch ein paar wenige Regentropfen, aber kaum daß die Steine nass werden.
Kurz darauf ist auch noch ein Gewitter zu hören, aber es kommt nicht bis zur Hütte. Von einer Zweiergruppe (Vater mit Sohn), die etwas später
über den Übertalferner gekommen ist höhre ich jedoch,daß es bei denen "leicht geknistert" hatte.
Auch auf dieser Hütte ist in dieser Nacht nicht viel los, so daß ich auch heute wieder ein "Einzelzimmer" bekomme.
Gleich nach der Ankunft am Becherhaus hatte es nicht mehr geklappt, der Anstieg zum Wilden Freiger (3418m), das sollte dann am nächsten Morgen passieren.
Aber erst mal wird der herrliche SOnnenaufgang beobachtet. So schön wie an diesem Tag ist er hier oben auch selten berichtete mir der Hüttenwirt
(Glück gehabt). Er hatte sogar deswegen extra seine kleine Tochter aus dem Bett geholt.
Aber mit dem Wilden Freiger wurde es diesmal auch nichts. Ich probierte es zwar, aber irgendwie fühlte ich mich nicht richtig fit genug um den Anstieg
über den Grat zu machen. Stattdessen setzte ich mich dann auf die eine Bank und genoß das herrliche Panorama.
Erst gegen Mittag und nach einer Portion Eier mit Speck ging es dann wieder runter zur Teplitzer Hütte. Diesmal zog ich mir am Gletscher meine Steigeisen an.
Damit ging es dann natürlich viel einfacher und sicherer übers Eis.
Die Tepitzer Hütte war diesmel mehr besucht, in dieser Nacht bekam ich nur ein Lager statt Bett, war aber auch wieder alleine im Raum und störte so
niemanden mit meinem Schnarchen.
Übrigens: das Becherhaus hat auch eine eigene Kapelle, die höchstgelegene in Südtirol. Da sollte man auch mal reinschauen.
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vorbei am Vogelhüttensee
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über ein kleines Stück Gletscher
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bald ist das Ziel erreicht
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ein tiefer Blick in's Tal, vorne im Bild die Solarkollektoren
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in der Kapelle
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Sonnenaufgang am Becherhaus
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der Mond über den Gipfeln
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über den Gletschern und Wolken
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auf diesem Grat geht es zum Wilden Freiger
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Abstieg vom Becherhaus
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Nachbarschaft: die Müllerhütte
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wieder an der Teplitzerhütte
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Tag 5, der Abstieg
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Der letzte Tag, Abstieg und Heimfahrt. Doch zuerst geht es noch mal etwas aufwärts, rund 250 Höhenmeter. Der Anfang des Weges ist leicht zu finden,
doch bald wird es kniffliger. Die Markierungen im Felsen sind nicht immer leicht zu finden und man muß des öfteren suchen wo es weitergeht.
Aber es lohnt sich. Oben am Hohen Trog, wie das Joch und die Umgebung genannt wird, befinden sich 3 sehr schöne Seen mit kristallklarem Wasser.
Hier zweigt auch der Weg ab zur Agglsspitze (3194m), die ich mir jedoch schenke, und weiter zur Magdeburger Hütte.
Ich laufe jetzt weiter wieder abwärts in Richtung Pfurnsee. Ein paar Minuten oberhalb des Sees mache ich eine längere Rast. Ich denke da oben
habe ich mehr vom See als direkt unten am Wasser.
Ab dem See verlasse ich die Felsen und laufe weiter über Grashänge und Wiesen. An einer Abzweigung finde ich den richtigen Weg nur durch Zufall
bzw. meine Neugierde, wo der kleine Trampelpfad hinführt. Das war aber mein richtiger Weg, der andere ging woanders ins Tal runter. Irgendein Hinweis
dazu war aber nicht zu finden.
Dann war auch bald meine nächste geplante Pausenstation zu sehen, die Aglsalm auf ca 200m Höhe. Aber noch war es eine gute halbe Stunde bis dahin
zu laufen. Aber jetzt löste sich mir auch ein kleines Rätsel auf: der Zickzack-Weg, den ich schon seit Tagen dort am Hang gesehen hatte ist
der Fahrweg zur Alm. Nach einer guten Stärkung auf der Alm mit viel Mineralwasser und ein paar gut schmeckenden Küchelchen mit Marmelade ging es
dann auch auf diesem Fahrweg weiter bergab. Für die letzten paar Minuten bis zum Bergwerksmuseum bzw. meinem Parkplatz zweigt dann noch mal ein schmaler
Fußweg von der Straße ab.
Die Heimfahrt dauert dann noch ein paar Stunden, so gegen Mitternacht bin ich dann wieder zuhause.
Insgesamt eine erfolgreiche Tour. Mit dem Wetter hab ich viel Glück gehabt, bis auf ein paar wenige Tropfen kein Regen und fast nur Sonnenschein.
Die Tage vorher und nachher sah es damit ja ganz anders aus. Dazu kamen dann noch relativ leere Hütten, also kein Trubel und keine Enge dort.
Die Kondition hat mitgemacht, nur die Wanderhose wurde etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber das kann man bzw. Ehefrau ja wieder flicken.
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Morgenstimmung an der Teplitzerhütte
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der Nachschub für die Küche (und das Bier) wird geliefert
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glasklare Seen am Weg
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der Pfurnsee
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letzte Station: die Aglsalm
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da in der Mitte geht der normale Weg durch zu den Hütten
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Zum Schluß noch ein paar Anmerkungen:
die unterwegs angegebenen Laufzeiten sind im allgemeinen etwas knapp bemessen, man sollte ruhig noch jeweils etwa 1/2 bis 1 Stunde zusätzlich mit
einkalkulieren, plus die Pausenzeiten natürlich.
die von mir benutzen Wanderkarten (Alpenverein, Tabacco) waren leider nicht sehr verläßlich in Bezug auf die Wanderwege.
Teilweise fehlten sie ganz, teilweise waren sie falsch.
Ob es inzwischen neuere, bessere Karten gibt weiß ich aber nicht.
Alle Bilder wurden alle von mir selber gemacht
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