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der "Linienbus" für die Museumstour
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9 Stunden Anfahrt nur mit Regen, Hagel, Temperaturen von fast 0 Grad, 2 Stunden Stau am Brenner.
Und dann auf die Minute genau mit Erreichen unseres Parkplatzes war alles (fast) vorbei. Es war trocken und der blaue Himmel kam langsam wieder durch.
Nur noch ein kurzes 5-Minuten Intermezzo mit Hagel und 3 Donnerschlägen eines fernen Gewitters zeugten von dem vorherigen Wetter.
Wir waren zu dritt, Robert, Andreas und ich auf einer 5-Tage-Tour durch die südlichen Stubaier Alpen. Unsere Ziele war das Becherhaus und der Wilde Freiger,
aber erst ü:bermorgen.
Heute sollte es erst mal gemächlich angehen, zum Einlaufen sozusagen, den Fahrweg zur Moarerbergalm in einem Seitental. Dort wollten wir übernachten.
Startpunkt war das Bergbaumuseum am Ende vom Ridnauntal. 700 Höhenmeter waren zu machen, gut 3 Stunden brauchten wir dafür, inclusiv einer Pause
in der Mitte des Weges.
Bergbau wurde hier schon im Mittelalter betrieben, 800 Jahre lang, bis er vor ca. 4 Jahrzehnten wegen Unrentabilität eingestellt wurde. Das Abbaugebiet erstreckt
sich über eine große Fläche und so konnten wir unterwegs an verschiedenen Stellen noch Überreste der alten Bauten sehen.
Bei den Führungen des Museums wird man dazu auch mit dem Bus noch weit in das Tal hineingefahren. Es wirkt schon etwas eigenartig wenn man dann dem Bus
auf diesem schmalen Weg begegnet.
Für den zweiten Tag hatte ich eine sehr einsame Strecke angekündigt, aber beim Frühstück kam dann der Schock: massenhaft Wanderer standen
vor der Alm. Sie waren mit dem Museumsbus hochgefahren worden und zu diesem Service gehört auch noch ein kleiner Imbiss auf der Alm. Und kurz darauf kam der Bus
ein zweites Mal mit der nächsten Gruppe. Ich war schon 3 mal diesen Weg gelaufen, aber heute war es ein vielfaches dessen was ich bisher zusammen dort an Wanderern
getroffen hatte.
Heute wollen wir über den 7-Seen-Weg laufen und am Schluß zur Teplitzer Hütte aufsteigen.
Wir steigen langsam auf, ein kleines Stückchen auf einem restaurierem Erz-Transportweg, vorbei an einem "Bremsweg", wo damals das Erz weiter nach unten befördert
wurde. Nach einiger Zeit erreichen wir den Moarer Egetensee, in den auf einer Seite ein Schuttkegel aus Marmorbrocken fließt. Dort führt unser Weg rüber,
rauf zum Egetenjoch. Bis hier oben hat sich das Gewimmel an Wanderer aufgelöst, wir laufen jetzt wieder alleine. Wir nehmen den linken Weg,
der führt an den vielen Seen vorbei und wir brauchen auch weiter unten auch nur einen breiten Bach zu überqueren.
Nachdem wir gerade so circa 500 Meter aufgestiegen sind geht es jetzt langsam leider genausoweit wieder runter. Nach längerer Zeit mit ein paar Pausen weitet sich
das Tal vor uns zu einem Kessel und wir können gegenüberliegend unsere nächsten Ziele sehen : die Grohmannhütte für das nächste Bier,
darüber die Teplitzer Hütte, wo wir übernachten wollen, und etwas weiter weg oben auf einem Gipfel das Becherhaus, unser morgiges Ziel.
Doch noch müssen wir weiterlaufen, 1 Stunde bis zum Bier, danach noch 1 Stunde steil aufwärts zum Tagesziel.
Das Wetter meint es auch am dritten Tag gut mit uns, wir haben gute Sicht und blauen Himmel. Rund 3 Stunden laufen wir bis zum Becherhaus, der erste Teil davon
in einem stetigen Auf und Ab mit rund 200m Höhengewinn bis zu einem kleinen Gletscher, den wir überqueren müssen. Nicht viel, nur ein paar Minuten,
und man kann ihn heute auch relativ problemlos und ohne Steigeisen queren. Auf der anderen Seite geht es dann los, kräftig aufwärts die letzten 400
Höhenmeter im Fels zum Becherhaus. Aber der Weg ist gut gesichert mit vielen Stahlseilen.
Oben angekommen machen wir es uns erst mal auf der Terasse gemütlich. Von dort aus hat man einen weiten Blick über den Übeltalferner, der zu Füßen
der Hütte liegt. Und auf der anderen Seite der Hütte geht es rauf zum Wilden Freiger, den wir uns auch noch für heute vorgenommen haben.
Es war einfach zu gemütlich auf der Terrasse, aber so nach ca. 3 Stunden rafften wir uns dann doch noch auf für den Gipfelsturm. Dabei bekamen wir noch
einen guten Rat von der Hüttenwirtin mit: "paßt auf die roten Tupfen auf". Sie war vor kurzem mit einem leeren Farbeimer vom Gipfel gekommen und der Weg nach
oben war jetzt frisch markiert.
Richtig verlaufen konnte man sich auf dem Grat nicht, der auf den Wilden Freiger fürte, aber so war es doch einfacher sich zwischen den vielen Felsbrocken zu orientieren.
Oben auf dem Gipfel gab es dann einen herrlichen Rundblick über die Stubaier Berge und noch weit darüber hinaus.
Und rote Farbflecken haben wir uns auch nicht dabei geholt.
Der vierte Tag meint es dann nicht mehr ganz so gut mit uns. Kein Regen, aber alles in Wolken verhüllt und kälter als die Tage vorher.
Wir steigen wieder ab zur Teplitzer Hütte. Der Gletscher zeigt sich heute unfreundlicher, es ist schwieriger in wieder ohne Steigeisen zu überqueren.
Auf der Hütte machen Robert und ich ein Mittagsschläfchen, Andreas tobt sich noch ein wenig an den umliegenden Felsen aus.
Die geplante Besteigung der Agglsspitze lassen wir sein, es lohnt sich nicht wegen der Wolken.
Wir hätten auch ganz absteigen können, aber dann noch die stundenlange Fahrt heimwärts ist mir doch zuviel.
Der letzte Tag, immer noch wolkenverhangen. Den Weg über den Pfurnsee können wir nicht nehmen, da sieht man nichts, teilweise noch nicht mal die Wegmarkierungen.
Wir steigen auf dem direkten Weg ab in's Tal. Unten an der Aglsbodenalm machen wir eine frühe Mittagsrast. Der Rest des Weges führt noch ein längeres
Stück durch die sehenswerte Burkhardklamm. Sie war schon Ende des 19. Jahrhunderts für Fremdenverkehr erschlossen worden, verfiel dann aber nach dem ersten
Weltkrieg und wurde jetzt erst wieder begehbar gemacht.
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